Holzwurm Nr. 57 – Was tun bei Asbestverdacht
«Vorsicht Asbest»
Obschon seit 1990 verboten, findet sich auch heute noch in vielen älteren Häusern Asbest. In Form von Fassadenverkleidungen, Dacheindeckungen, Wand- und Bodenbelägen, in Platten hinter Elektroinstallationen, als Rohrisolationen oder in Blumenkisten wurden viele Tonnen Asbest verbaut. Was viele Liegenschaftsbesitzer nicht wissen: Ist in der Bausubstanz eines Gebäudes Asbest vorhanden, darf weder der Eigentümer noch eine nicht spezialisierte Unternehmung irgendeine bauliche Veränderung vornehmen. Wer Menschen wissentlich mit Asbest in Kontakt kommen lässt, macht sich aufgrund des erheblichen Risikos für die Gesundheit strafbar.
Lesen Sie in diesem Holzwurm wo Asbest verborgen ist und welche Risiken damit einhergehen.
Ihr Nik Stuber
Asbest: Eine immer noch weitverbreitete Altlast
eder Hauseigentümer kann eine erste Einschätzung vornehmen, ob asbesthaltige Produkte in seiner Liegenschaft vorhanden sein könnten. Dies erlaubt ihm zu erkennen, ob darunter auch bestimmte Anwendungen sind, welche während der normalen Nutzung ein Risiko darstellen können. Zwar sind die Bewohner in einem Haus mit asbesthaltigen Bauprodukten meist nicht gefährdet. Dies kann sich aber ändern, wenn asbesthaltige Bauprodukte unsachgemäss entfernt oder bearbeitet werden. Deshalb ist gesetzlich klar geregelt, welche Schutzmassnahmen in solchen Fällen angemessen und wann anerkannte Asbestsanierungsfirmen beizuziehen sind.
Das Wissen um das Vorhandensein von Asbest zahlt sich aus.
Wer als Eigentümer um das Vorhandensein von Asbest in seinem Haus weiss, kann Erneuerungsarbeiten besser einplanen. So können die Kosten von Schutzmassnahmen und Entsorgung bereits im Voraus budgetiert werden. Unliebsame Überraschungen oder gar ein Baustopp bleiben aus. Wird die Wohnung vollständig von asbesthaltigen Bauprodukten befreit, können Hauseigentümer und Bewohner darauf zählen, nicht versehentlich damit in Kontakt zu kommen. Zudem muss in asbestsanierten Liegenschaften auch in Zukunft nicht mit einer Wertminderung durch vorhandene Asbestprodukte gerechnet werden.
Was ist Asbest und wo kommt er vor?
Asbest bezeichnet eine Gruppe von mineralischen Fasern, die in bestimmten Gesteinen vorkommen. Das Besondere an Asbest ist seine beständige, faserige Struktur. Dank einzigartigen Eigenschaften wurde Asbest in Industrie und Technik vielfältig eingesetzt und ist heute noch vielerorts anzutreffen. Es werden folgende zwei Anwendungsformen unterschieden.
Fest gebundener Asbest
Asbestfasern weisen eine hohe Elastizität und Zugfestigkeit auf und lassen sich gut in verschiedene Bindemittel einarbeiten. Die fest in Verbundwerkstoffen eingeschlossenen Fasern erlauben es, dünne und trotzdem stabile Produkte herzustellen.
• Fassaden, Wellplatten, Druck- und Kanalrohre, Formwaren wie Blumenkisten und Elektroverteilungen (Verbund mit Zement)
• Dichtungen (Verbund mit Gummi)
• Brems- und Kupplungsbeläge (Verbund mit Harzen)
Beim fest gebundenen Asbest besteht bei der Bearbeitung der Produkte (wie sägen, bohren, schleifen, fräsen etc.) die Gefahr einer erhöhten Faserfreisetzung.
Asbest und Gesundheitsrisiken
Asbest ist dann gefährlich, wenn er eingeatmet wird. Asbestfasern können in der Lunge Krankheiten wie Asbeststaublunge, Lungenkrebs oder Brustfellkrebs verursachen. Deshalb ist die Belastung durch luftgetragene Asbestfasern so gering wie möglich zu halten. Bei allen asbestbedingten Krankheiten ist die Zeitspanne zwischen der Asbestbelastung und dem Eintreten der Erkrankung gross: In der Regel verstreichen 15 bis 45 Jahre. Das Risiko steigt sowohl mit der Dauer der Belastung als auch mit deren Intensität. Um Krebsrisiken zu vermeiden, müssen asbesthaltige Materialien rechtzeitig erkannt werden. Nur so können die notwendigen Schutzmassnahmen getroffen werden.
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