Holzwurm Nr. 30 – Umbauen mit Holz

Ein Haus nach eigenen Vorstellungen auf einem gut gelegenen Grundstück in der gewünschten Region zu bauen – und das noch zu einem bezahlbarem Preis. Das ist leichter gesagt als getan. Der Kauf eines bestehenden Gebäudes ist deshalb für viele der Schlüssel zum Eigenheim. Solche Häuser sind oft schon in die Jahre gekommen und entsprechen bezüglich Wärmedämmung sowie Raumangebot selten mehr heutigen Ansprüchen. Der Gedanke liegt nah, der Kauf eines bestehenden Hauses erfordere einen Verzicht auf Komfort und Modernität. Das muss aber nicht sein. Wer sein Haus im Rahmen eines Umbaus geschickt aufwertet, erhält gleichzeitig einen Mehrwert an Komfort und Ästhetik und leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.

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Ihr Nik Stuber

Der Erfolg bei der Modernisierung des Gebäudeparks wird eine tragende Rolle dabei spielen, die Energiewende zu verwirklichen. Tatsächlich wurde der Grossteil des bestehenden Gebäudeparks in der Schweiz weder nach Normen noch Empfehlungen zu Mindestanforderungen an die Wärmedämmung gebaut. Dieser Bestand zählt 1,68 Millionen Wohneinheiten, mehr als die Hälfte davon sind Einfamilienhäuser. Ein Wohnhaus aus dem Jahr 1970 hat mit einer Bauerneuerung im Minergie-Standard das Potential, seinen Aufwand für Wärme um mehr als 80 % zu verringern. Für ein Haus von 200 m² Nutzfläche resultiert so eine jährliche Einsparung von rund CHF 4000.– an Heizkosten.

Vorteile einer Bauerneuerung
Sein Wohnhaus zu modernisieren heisst, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten, ist aber gleichzeitig die Gelegenheit, seine Lebenswelt zu erneuern und komfortabler zu gestalten. Zudem ist eine konsequente Sanierung der Wärmedämmung im Dach (20 % der Wärmeverluste entweichen dort) und der Fassade mit mehrfach verglasten Fenstern möglicherweise der richtige Zeitpunkt, die Ölheizung zu ersetzen. Und wenn man schon dabei ist, warum nicht die eine oder andere Wand abbrechen, um Platz zu gewinnen? Wäre da nicht zugleich eine Bodenheizung angebracht? Und was kostet ein Einbau von Solarpanels? Ein Umbau bringt eine Vielzahl von Möglichkeiten mit sich, und zahlreiche Entscheide stehen an. Deshalb empfiehlt es sich, von Beginn weg einen Bausachverständigen beizuziehen, welcher das Tragwerk und den Zustand der Haustechnik analysiert.Ein mit dem Projekt beauftragter gewiefter Architekt wird nicht nur mehrere Raumvarianten erarbeiten, sondern gleichzeitig unterschiedliche Nutzungen prüfen, so beispielsweise den Einbau einer Einliegerwohnung, um den Wert der Liegenschaft zu steigern und die Umbaukosten mitzufinanzieren. Zu prüfen ist auch die Möglichkeit eines etappenweisen Vorgehens. Eine solche Lösung erlaubt es, Steuerabzüge über mehrere Jahre hinweg geltend zu machen, dürfte aber insgesamt zu eher etwas höheren Kosten führen. So oder so erleichtert ein klares Konzept die richtigen Entscheide und hilft, die Kosten im Griff zu behalten. Der Rat erfahrener Fachleute ist Gold wert.

Die Stärken von Holz als Material
Holz ist ein erneuerbarer Rohstoff. Mit Hilfe der Sonnenenergie fügen Bäume im Blattgrün Wasser-, CO2- und Nährsalzmoleküle zu energiegeladenen Zuckermolekülen zusammen, welche im Stamm zu Holz umgewandelt werden können. Der Kohlenstoff aus dem Kohlendioxid wird dauerhaft eingelagert. Wer sich also für den Naturbaustoff entscheidet, kann bei einer Sanierung energieintensivere Baustoffe ersetzen und sogar eine negative CO2-Bilanz erreichen. Holz erzeugt nur wenig graue Energie. Der Begriff «graue Energie» bezeichnet Energie, die vom Verbraucher nicht direkt eingekauft wird, die jedoch für die Herstellung von Gütern sowie für Transport, Lagerung und Entsorgung benötigt wird, ohne dass dies für die Verbraucher direkt erkennbar ist. Holzschlag, Sägen, Trocknen und Hobeln sind einfache Verarbeitungsschritte mit wenig Energiebedarf.

Wer heimisches Holz verbaut, reduziert zudem weitere Transportwege und unterstützt regionale Wertschöpfungsketten. Einen Raubbau muss dabei niemand befürchten, denn das strenge Waldgesetz sichert eine nachhaltige und umweltgerechte Bewirtschaftung der Waldbestände, welche rund ein Drittel der Landesfläche ausmachen. Auf der Baustelle erweist sich Holz als flexibel und anpassungsfähig. Ein Bauelement aus Holz mit Hobel oder Säge den Gegebenheiten des Baubestands anzugleichen ist problemlos. Holz kann sich in den Baubestand bestens einfügen. Holz kennt einfache Lösungen, und Überraschungen unterbleiben. Holz ist tragfähig und wirkt gleichzeitig wärmedämmend. Im Gegensatz zu Stahl oder Aluminium ist seine Wärmeleitfähigkeit niedrig. Deshalb ist es angenehm zu berühren und vermeidet Wärmebrücken bei durchlaufenden Konstruktionen, welche die Energiebilanz einer Gebäudehülle mindern würden. Holz verleiht den Räumen eine warme und einladende Atmosphäre. Sein Geruch wirkt angenehm und weckt Emotionen. Holz wirkt feuchteausgleichend auf das Raumklima und trägt zum Wohlbefinden und guter Luftqualität bei. Die Alterung von Holz wirkt nicht als Mangel, sondern verleiht Würde und Charakter, daher wird oft auch bewusst gealtertes Holz eingebaut.

Bilder: STUBER & CIE AG, istockphoto.com
Quelle: Lignum.ch