Holzwurm Nr. 54 – Stilvolle Altbausanierungen

Aus alt mach neu

Rationell gesehen ist der Umbau eines alten Hauses grundsätzlich eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Viele Bauherren suchen aber ganz gezielt alte Objekte, um sie zu modernisieren und gleichzeitig den Charme zu erhalten. Darum steht ein Abriss oft gar nicht zur Diskussion. Machbar ist eine Altbausanierung fast immer. Es gibt nur wenige, sehr verlotterte Gebäude, die sich nicht mehr instand stellen lassen. Was sollten Sie für eine stilvolle Sanierung eines Altbaus beachten? Darüber gibt der Infoanlass «Sanierung von Altbauten» Auskunft. In diesem Newsletter «Holzwurm» erfahren Sie Informatives zum Thema und alle Details zum spannenden Anlass.

Stilvolle Altbausanierung

Was tun mit einem alten Haus? Abreissen und neu bauen oder sanieren und die Gegebenheiten an zeitgemässe Wohnvorstellungen anpassen? Viele Altbau-Käufer und Erben möchten ihre Häuser mit einer Modernisierung auf den neuesten Stand der Technik bringen, kleine Räume in offenen Wohnraum verwandeln oder den Dachboden ausbauen. Ideen gibt es genug – aber eine solche Modernisierung kann hohe Kosten verursachen. Welche Arbeiten soll man in Angriff nehmen, worauf verzichten?

Lebenszyklus des Hauses verlängern
Klare Linien, raumhohe Glasfronten, Stahl und Sichtbeton wird man in einem typischen Altbau nur schwer finden. Wer einen schiefen Winkel oder eine krumme Wand nicht auch einmal «gerade» sein lassen kann, der wird mit einem noch so gut sanierten Altbestand wahrscheinlich nur wenig Freude haben. Doch ist eine Altbausanierung auch ein Thema für Menschen, die gerne «das Alte» haben, aber auch moderne Impulse mögen? Als Bauherr sollte man sich also vor jeder Umbau- oder Sanierungsmassnahme die drei wesentlichen Fragen stellen: Was will ich? Was brauche ich? Und vor allem: Wieviel Sanierung kann oder will ich mir leisten? Denn irgendwo mittendrin aufhören, geht nicht. «Zunächst sind die eigenen Wohnbedürfnisse zu klären, erst dann kann ich mich dem Haus selbst zuwenden», empfiehlt Nik Stuber. Schliesslich haben die meisten Menschen ganz genaue Vorstellungen vom Wohnen. Die einen suchen gezielt nach alten Häusern, die sie mit viel Zeit und Energie zu neuem Leben erwecken können. Für andere ist die alte Bausubstanz, die sie mehr oder weniger freiwillig übernehmen mussten, oft mehr Last als Lust. Bauen und Wohnen ist eben auch eine Typfrage. «Fühlt man sich angesichts der alten Strukturen in seinen Wünschen und Vorstellungen eingeschränkt, dann sollte man besser verkaufen und sich etwas Neues suchen oder bauen», rät er.

Der richtige Fahrplan für die Altbausanierung
Eines muss man wissen, wenn man sich auf ein altes oder gar historisches Gebäude einlässt: «Schnell, schnell» geht gar nichts! Das gilt sowohl für die Bestandsaufnahme als auch für die Planung und Umsetzung. Zu Beginn jeder Planung steht der Befund der Bausubstanz. Dazu sollte man professionelle Hilfe beiziehen, die beim «Bauen im Bestand» ohnehin unerlässlich ist. Je älter das Gebäude ist, umso mehr Zeit muss man für die Spurensuche nach dem Ursprünglichen der alten Bausubstanz einplanen. Nik Stuber dazu: «Nicht nur bei denkmalgeschützten Objekten, sondern bei allen Gebäuden, die vor 1930 errichtet wurden, und ganz sicher bei Gebäuden aus der Zeit vor 1900, braucht es eine hohe Sensibilität und Kenntnis, um das fein abgestimmte Zusammenwirken von Feuchtehaushalt, Wärmeflüssen und Lüftung sicherzustellen.»

Mehr Wohnraum: Altes bewahren, mit Neuem ergänzen
Manchmal reicht der verfügbare Wohnraum aber nicht aus, um den Wünschen seiner Bewohner gerecht zu werden. Deshalb muss trotzdem nicht gleich abgerissen und neu gebaut werden. Eine bauliche Erweiterung, mit Respekt vor dem Bestand, ist oft die richtige Entscheidung. «Entscheidend dabei ist, dass der Zubau nicht mit dem Altbau in Konkurrenz tritt, so dass man Altes von Neuem unterscheiden kann», sagt Nik Stuber. Bisweilen gilt es aber auch, nicht davor zurückzuschrecken, einem in die Jahre gekommenen Gebäude ein gänzlich neues Antlitz zu verleihen. Vor allem, wenn der Altbau keine hohen ästhetischen Qualitäten aufweist und auch im städtebaulichen oder kulturellen Kontext nicht besonders schützenswert ist. Nik Stuber: «Umbauen alter Bausubstanz birgt viele Überraschungen. Das darf man nicht als Bedrohung sehen. Wenn man nicht der Typ dafür ist, sollte man lieber die Finger davon lassen. Auch muss man sich darüber im Klaren sein, dass ein Komplettumbau in der Regel mindestens gleich teuer ist wie ein Neubau. Das Reizvolle an einer Altbausanierung ist, etwas Bestehendes weiterzuentwickeln. Die ideale Kombination ist, in einem Gebäude Potenzial zu wecken und gleichzeitig dessen Geist und Sinn weiterleben zu lassen. Was man dafür bekommt, ist ein Unikat mit besonderen Qualitäten. Das beginnt beim Garten mit seinem Baumbestand und geht bis zur besonderen Lage. Denn Altbauten befinden sich in der Regel in einem gewachsenen Umfeld und verfügen über eine gute öffentliche Anbindung an die städtischen Ballungszentren.

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Text & Bilder: Haaf und Hämmig Architektur / Roland Trachsel Fotografie, bauemotion.de c/o Heinze GmbH