Holzwurm Nr. 35 – Wohnraumerweiterungen sind sinnvoll und wirtschaftlich

Fast die Hälfte des heutigen Primärenergieverbrauchs der Schweiz entfällt auf den Gebäudebereich, rund 30 % entfallen auf Heizung, Lüftung und Brauchwarmwassererzeugung, 14 % auf Elektrizität und ungefähr 6 % auf Bau und Unterhalt. Mehr als die Hälfte des heutigen Gebäudebestandes wurde erbaut, bevor die ersten energetischen Bauvorschriften in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erlassen wurden. Dementsprechend gross sind sowohl das Sanierungspotential als auch der Sanierungsbedarf. Tatsächlich liegt die Sanierungsrate jedoch bloss bei 1%. Generell wird empfohlen, alle 40 bis 50 Jahre eine umfassende Sanierung (wärmetechnische Sanierung, Erneuerung der Inneneinrichtungen und der technischen Installationen) durchzuführen. Nur so lässt sich eine chaotische Situation vermeiden, in welcher der Eigentümer zu notfallmässigen Massnahmen mit ungeplanten und hohen Kosten gezwungen wird.

Erfahren Sie mehr über die wirtschaftlichen Aspekte von Sanierungen in diesem Newsletter.

Vorteile einer Sanierung
Seit jeher plant, baut und nutzt der Mensch Gebäude jeglicher Art, um sich vor klimatischen Unwägbarkeiten und schädlichen äusseren Einflüssen zu schützen und um sich einen angenehmen Innenraum zu schaffen. Jedes Gebäude hat deshalb die Bedürfnisse seiner Bewohner zu befriedigen und ihnen Behaglichkeit zu garantieren. Ältere Gebäude wurden zu einer Zeit erbaut, als der Umgang mit Energie äusserst sorglos war. Sie sind deshalb regelrechte «Energiefresser» und erfüllen die heutigen Komfortansprüche nicht mehr. Im Laufe der Jahre kann es zu Alterungs- und Abnutzungserscheinungen kommen, Zugluft oder Lichtmangel machen sich bemerkbar oder – noch schlimmer – Tauwasser und Schimmel in der Konstruktion. Die Aufrechterhaltung von Komfort und Behaglichkeit bestehender Gebäude kann nur im Rahmen eines umfassenden Sanierungskonzeptes gewährleistet werden.

Wirtschaftliche Aspekte
Eine Gebäudesanierung, welche sich ausschliesslich auf die wärmetechnische Verbesserung der Gebäudehülle beschränkt, ist in der Regel nicht sehr wirtschaftlich. Deshalb lohnt es sich in jedem Fall abzuklären, ob nicht gleichzeitig auch eine Erhöhung der Wohnfläche möglich ist; sei es durch den Ausbau von Dachgeschossen oder durch eine Aufstockung des Gebäudes. Die untenstehende Tabelle zeigt den Einfluss einer Erhöhung der Wohnfläche auf die Mieteinnahmen. Es handelt sich hier um ein Mehrfamilienhaus in einem städtischen Aussenquartier, und der Berechnung liegen folgende Annahmen zugrunde:
  • dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit 6 Mietwohnungen von je 80 m² Fläche, erbaut um 1950
  • Totalsanierung und Anpassung der Wohnungen an das heutige Komfortniveau
  • Miete bisher 160 CHF/m² plus Nebenkosten 25 CHF/m²
  • Miete nach Sanierung 240 CHF/m² plus Nebenkosten5 CHF/m²
  • Kosten Sanierung 700 CHF/m²
Die Erhöhung der Mietzinse um 50 % muss durch die gleichzeitige Reduktion der Nebenkosten relativiert werden. Tatsächlich beträgt der Anstieg der Bruttomietzinsen lediglich 32 % und würde bei einer Verteuerung der Energiepreise noch tiefer ausfallen.

Holz – das Material der Wahl für Aufstockungen
Holz ist prädestiniert für Aufstockungen. Denn dank geringem Eigengewicht  vermeidet es statische Probleme aus dem baulichen Zusatz zur bestehenden Substanz. Dazu tritt eine ganze Palette weiterer Vorteile in Kraft: die rationelle Fertigung, eine kurze Bauzeit im Vergleich zum Massivbau und auf Anhieb hervorragende Werte bezüglich Energieeffizienz. Denn der Holzbau ist mit seinen im Werk vorgefertigten mehrschichtigen Wandaufbauten führend in der Umsetzung der Zukunftsstandards Minergie und Minergie-P. Nicht unwichtig ist auch, dass im Holzrahmenbau eine optimale Relation von Raum und Nutzfläche resultiert: denn Tragkonstruktion und Wärmedämmung liegen in derselben Ebene. Kommt dazu, dass das Naturprodukt Holz nachwächst, von Haus aus eine Menge Kohlendioxid bindet und nur mit minimaler grauer Energie aus Transport und Verarbeitung belastet ist. Damit lässt Holz auch unter ökologischem Aspekt das Umfeld weit hinter sich.

Bilder: STUBER & CIE AG, istockphoto.com